Passend zu Halloween laufen gerade überall im Kino und Fernsehen Spukfilme. Von Klassikern wie The Adams Family oder Frankenstein bis hin zu extremen Horrorfilmen mit viel Blutvergießen. Doch was haben diese Filme gemeinsam? Warum bekommen wir eine Gänsehaut und zucken zusammen, wenn eine dunkle Gestalt hinter dem Vorhang auftaucht?
Das Heulen des Windes, Rabengekrächze, Regenprasseln, Gewitterdonner, Kerzenflackern, Türenquietschen, Kettenschleifen, Knochenschlackern, Wolfsheulen, Gelächter, Kettensägen, Geschrei ….
Na, schon Gänsehaut bekommen? Haben Sie bereits Bilder von verlassenen Schlössern, Friedhöfen, Gespenstern, Vampiren und Hexen im Kopf? Wie stark doch Geräusche unsere Vorstellungskraft anregen und gruselige Bilder vor unserem inneren Auge erscheinen lassen.
Doch wie genau funktioniert diese Verknüpfung von Bild und Ton im Film? Vom Sound Design wird man als Zuschauender oft sogar unbewusst beeinflusst, um Emotionen stärker wahrzunehmen. Verstörende Musikuntermalung wühlt uns auf und macht uns ängstlich. Wir wittern Gefahr: Gleich steigt die böse Hexe aus dem Keller oder der Vampir aus seinem Sarg. Das Knochenbrechen der Untoten fühlt sich so echt an, das es uns wortwörtlich unter die Haut geht und wir uns schütteln. Spannungsaufbau ohne Musik und Soundeffekte – kaum vorstellbar!
Stellen Sie sich vor, einen Gruselfilm auf „stumm“ anzuschauen. Was glauben Sie? Würden Sie sich genauso gruseln wie mit Ton? Ziemlich sicher nicht. Die Emotionen wären viel schwächer.
Welche typischen Merkmale hat nun das Sound Design bei Horror- und Gruselfilmen?
Religiöse Musik
Geistliche Musik wird wegen ihrer Symbolhaftigkeit für das Göttliche bzw. Übermenschliche und Dämonische verwendet. Geister, Vampire oder der Teufel höchstpersönlich treten oft mit Orgelspiel, sakralen Gesängen oder Glockenläuten auf. Die Besonderheit bei Orgelmusik ist, dass der Mensch die Bässe unter 20 Hz nicht hören, aber fühlen kann. Die Anwesenheit einer überirdischen Macht kann somit wortwörtlich gespürt werden.
Kindliche Musik
Das gruselige Mädchen im weißen Nachtkleid, das von einem bösen Dämon besessen ist, darf in keinem guten Horrorfilm fehlen. Oder die unschuldige Puppe, die in der Ecke liegt und dann plötzlich zum Leben erwacht. Solche Szenen werden häufig mit Kinderliedern oder einer Spieluhr-Melodie untermalt. Die kindliche Unschuld kontrastiert dabei besonders stark mit dem Übernatürlichen und lässt den Zuschauenden eine aufziehende Gefahr wittern.
Stille
Normalerweise wirkt Ruhe entspannend, doch künstlich erzeugte Stille in einer brenzlichen Situation in einem Horrorfilm bewirkt genau das Gegenteil. Hinter jeder Ecke könnte etwas Unheimliches lauern. Durch die Stille wird der einsame Zuschauer auf sich selbst zurückgeworfen und wird aufmerksamer für jedes kleinste Geräusch. Wenn dann eine Kettensäge losgeht, brennt sich das Sägeblatt umso tiefer ins Gehirn.
Nun die umgekehrte Frage: Wenn Sie bei einem Horrorfilm die Augen zumachen würden und nur auf den Ton achten würden wie bei einem Hörbuch, wie sehr würden Sie sich gruseln?
Machen Sie selbst das Experiment an Halloween mit ihren Freunden: Schauen Sie zusammen einen Spuckfilm an. Schalten Sie für einige Szenen mal den Ton ab und dann verdecken Sie für einige Szenen ihre Augen, am besten mit ihren selbstgebastelten Halloween Masken.
Wer von Ihnen schneidet am besten ab beim Gruseltest?
„Hokuspokus – Schubiduuu – der Letzte, der sich unterm Sofa versteckt, gewinnt – eine extragroße Portion Popcorn!“