Kurzfilm – Ansichtssache

von 24. Apr 2023Blog

Wir präsentieren unser neues Kreativprojekt – den Kurzfilm: Ansichtssache.

Was?               5 min. Kurzfilm

Wann?            1 Drehtag im Februar 2023

Wo?                 Alva Studios Büro, Eugensplatz Stuttgart

Wer?               14-Personen-Team: 3 Schauspieler*innen, 2 Kompars*innen, 1 Regisseurin, 2 Regieassistentinnen, 1 Kameramann,  2 Kameraassistenten, 1 Producer, 1 Tonmann/Sound Operator, 1 BTS-Beauftragter

Wie?               mit viel Spaß, Kreativität und Vorbereitung

Womit?           Requisiten: Kaffee, Proteinpulver, Brotdose, Rollstuhl, Billardkugeln, Handy, laptop u.v.m.

Aber WARUM das Ganze?

Wir wollten uns selbst einer neuen technischen und künstlerischen Herausforderung stellen und haben uns entschlossen, ein eigenes internes Kreativprojekt zu starten, mal ganz ohne Kunden.

Bei den meisten Kundenprojekten erhalten wir viel Input von außen und sind mehr oder minder stark an Vorgaben gebunden, die uns vom Kunden gestellt werden. Um unsere kreativen Ideen Gestalt annehmen zu lassen, haben wir uns im Team entschlossen, ein internes Kurzfilmprojekt zu starten, um uns kreativ mal so richtig austoben und auch an neuen technischen Herausforderungen zu wachsen.

Entstehungsgeschichte des Kurzfilms

Bei der Erstellung des Kurzfilms sind wir strukturell sehr ähnlich wie bei „normalen“ Kundenprojekten vorgegangen. Der unten dargestellte Ablauf steht somit auch exemplarisch für unsere Arbeit mit Kundenprojekten.

1. Idee

Zunächst wächst und gedeiht ein Projekt immer mit der Anfangsidee.

Bei Kundenprojekten wäre das die Absicht bzw. der Zweck einer Werbekampagne (Beispiel: neue Mitarbeiter finden bei einer Recruiting-Kampagne). Dass es bei unserem Kurzfilm keine Vorgaben von einem Kunden gab, hat sich am Ende tatsächlich aber als Fluch und Segen herausgestellt.

Zunächst war es unser Wunsch, ganz frei arbeiten zu können ohne Vorgaben und Anhaltspunkt. Beim Brainstormen haben wir dann allerdings bemerkt, dass dies auch hinderlich sein kann. Wenn es zu viele Ideen gibt und keinen vorgegebenen roten Faden, an dem man sich orientieren kann, ist man schnell verloren. Man verfängt sich in immer abstrakter werdenden Fantasien… schnell hat man ein Hollywood-Blockbuster mit special effects vor Augen und vergisst dabei, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

Nach 2 Stunden wilder Ideensammlung mussten wir das erste Meeting ohne konkretes Ergebnis etwas frustriert beenden. Wir hatten zwar 1000 Ideen, aber alle waren viel zu wahllos und gingen in so unterschiedliche Richtungen, dass kein roter Faden ersichtlich war. Wir wollten alle viel zu viel in dieses kleine Projekt hineinpacken. Die besprochenen Ideen waren so komplex, dass selbst ein Filmteam aus Hollywood Schwierigkeiten gehabt hätte, alles in einem 5 Stunden langen Blockbuster umzusetzen; und wir hatten nur einen Drehtag für einen maximal 5-minütigen Kurzfilm zur Verfügung.

Was fehlte uns also? Eine Message. Ohne Message, kein Film. Genauso wie: ohne Botschaft, kein Kundenprojekt. Deshalb haben wir uns erstmal daran gemacht zu überlegen, was wir mit unserem Kurzfilm erzählen wollen und welche Botschaft dieser vermitteln soll.

2.  Message

Wir wollen zeigen, dass jedes Individuum die Welt auch ganz individuell wahrnimmt. Jede subjektive Perspektive unterscheidet sich von der anderen. „Die eine“ objektive Wahrheit gibt es so gesehen gar nicht. Wir haben uns eine ganz alltägliche Bürosituation herausgesucht, um dieses Phänomen zu verbildlichen. Ein und dieselbe Situation wird von jeder beteiligten Person ein wenig anders wahrgenommen: die Umwelt, die Mitmenschen und das eigene Verhalten wird unterschiedlich interpretiert und bewertet.

Welche Konsequenz ergibt sich daraus?

Der Kurzfilm ist ein Aufruf zur Empathie. Jeder Blickwinkel und jede Wahrnehmung verdient ihre Berechtigung und jeder Person sollte Verständnis entgegen gebracht werden. Oft schätzt man die Wirkung des eigenen Verhaltens oder der eigene Worte nicht richtig ein und kann andere damit unbeabsichtigterweise sogar verletzten. Man sollte somit stets empathisch mit seinen Mitmenschen umgehen und Verständnis für die jeweiligen Beweggründe der anderen haben.

3.  Planung

Nachdem einmal der Grundstein gesetzt war, ging es nun an die Planung, bestehend aus:

  1. Konzepterstellung
  2. Drehbuch
    1. Dramaturgie
    2. Charaktere definieren
    3. Dialoge
    4. Regieanweisungen
  3. Requisitenliste
  4. Rollstuhl besorgen
  5. Darsteller*innen und Kompars*innensuche
  6. Location/Drehgenehmigung
  7. Drehplan
  8. Storyboard + Probe 

Konzepterstellung

Nachdem wir uns auf die grobe Idee für den Kurzfilm festgelegt hatten, folgte die Konzepterstellung. Dabei geht es darum, die Idee und die Handlung des Films genau festzulegen und schriftlich festzuhalten. Später entsteht daraus dann das fertige Drehbuch. Im Konzept werden die Protagonist*innen etabliert und die Handlung grob skizziert.

Drehbuch

Das Schreiben des Drehbuchs war einer der kreativsten Stationen auf unserer Kurzfilmreise. Wir haben die Charaktere definiert und gestaltet, die Dialoge geschrieben, darauf geachtet, dass die Handlung in sich schlüssig ist und einen Spannungsbogen besitzt, und am Ende haben wir überprüft, ob unsere Message durch unsere Geschichte auch wirklich erzählt wird und für die Zuschauer sichtbar wird. Ergänzt wurden die Dialoge durch Regieanweisungen, die besonders wichtig für den Dreh sind. 

Requisitenliste & Rollstuhl

Im nächsten Schritt haben wir überlegt, welche Requisiten wir für den Dreh benötigen werden, und haben eine Liste angefertigt.

Die größte Herausforderung dabei war, einen Rollstuhl zu organisieren. Nach einer erfolglosen Recherche in unserem Bekanntenkreis, haben wir uns an ein Sanitätshaus gewandt, welches uns dankenswerterweise unterstützen wollte und uns den Rollstuhl für einen Drehtag ausgeliehen hat. Unser Büro ist zudem leider nicht barrierefrei, sodass auch der Dreh herausfordernd werden würde.

Darsteller*innen und Kompars*innensuche

Bei der Darsteller*innen-Suche haben wir darauf geachtet, dass die Schauspieler*innen besonders gut zu unseren Vorstellungen passen, wie wir die Charaktere in unserer Fantasie gestaltet haben, und auch, ob sie in der Konstellation gut zusammenpassen. Dabei haben wir sowohl auf uns bekannte Schauspieler*innen zurückgegriffen, als auch Bewerbungen auf unsere Ausschreibung berücksichtigt.

Das Cast bestand am Ende etwa zur einen Hälfte aus bekannten, und zur anderen Hälfte aus neuen Darsteller*innen und Kompars*innen.

Gruppenfoto des gesamten Filmteams
Location

Als Drehlocation haben wir uns aus Zeit- und Budgetgründen für unser Alva Studios Büro am Stuttgarter Eugensplatz entschieden. Da wir eine alltägliche Bürosituation zeigen wollten, war unser Büro dafür perfekt geeignet. Die Beantragung einer Drehgenehmigung, wie es beim Dreh an öffentlichen Plätzen für Kundenprojekte in der Vergangenheit der Fall war, entfiel somit. Bei den meisten Kundenprojekten fällt meist auch ein zeitaufwändiges Locationscouting an, bis man endlich die perfekten Drehlocations gefunden hat.

Drehplan

Im letzten Schritt der Vorbereitung wird die sog. Disposition erstellt.

Darin ist der gesamte zeitliche und technische Ablauf des Drehtages sehr detailliert schriftlich festgehalten und für alle Beteiligten einsehbar. Eine ausführliche Shotliste mit den einzelnen geplanten Aufnahmen ist für einen reibungslosen Ablauf am Drehtag unabdingbar.

Storyboard + Probe

Um zu testen, ob die geplante Shotliste in etwa so funktionieren wird, wie wir es für den Dreh geplant hatten, haben wir ein visuelles Storyboard mit Test-Fotos der einzelnen Shots erstellt. Vergleichbar mit einer Generalprobe kann somit das Kamerateam die einzelnen Abläufe proben und ggf. letzte Änderungen vornehmen.

Auch die Bewegungen mit dem Rollstuhl haben wir am Tag vor dem Dreh im Büro geübt.

 4. Dreh

  • Einweisung Schauspieler + Komparsen
  • Dispo
  • Szene
  • Umbau

Unser Drehtag hat mit einer kurzen Einweisung der Schauspieler*innen und Kompars*innen begonnen. Jeder hatte vorab natürlich das Drehbuch mit den Dialogen erhalten, aber uns war wichtig, nochmal die einzelnen Rollen näher zu beleuchten und die Message des Film  mündlich zu erklären.

Nachdem sich die Schauspieler*innen und Kompars*innen kurz kennengelernt hatten, haben wir bereits mit dem Filmen des ersten Shots begonnen. Die Reihenfolge der Aufnahmen hatten wir in unserer Shotliste vorab festgelegt. Zwischen den einzelnen Szenen musste oft ein kurzer Umbau stattfinden. Die Schwierigkeit bei Dreh lag vor allem bei der Synchronität der Bewegungen, da die Abläufe aus allen 3 Perspektiven im selben zeitlichen und technischen Ablauf stattfinden mussten. Trotz sehr vollgepacktem Drehplan und knapp bemessener Zeit, gelang es uns, den Drehtag pünktlich zu beenden. Wir hatten viel Spaß am Set und es ist eine tolle Gruppendynamik entstanden. Natürlich durfte der Humor auch nicht fehlen und es sind viele lustige Behind-the-scenes Aufnahmen entstanden! 

 4. Postproduktion

Die Postproduktion hat bei diesem Projekt tatsächlich einen großen Stellenwert eingenommen. Insbesondere das Color grading und das Sound design hatten dabei eine wichtige Bedeutung. Durch drei verschiedene Farbgebungen wollten wir die 3 Perspektiven der 3 Protagonisten verstärkt voneinander abheben. Die musikalische Untermalung bildet das Erkennungsmerkmal und Verbindungsstück zwischen den 3 Perspektiven. Mehr dazu in unserem Making-of Video (siehe unten).

In diese Schritte lässt sich unsere Postproduktion grob einteilen:

Ein sehr intensiver Drehtag lag hinter uns und über 500 Dateien zu sichten vor uns. Puh!

Und los gings erstmal mit dem Rohschnitt. Dabei werden unbrauchbare Aufnahmen (z.B. verwackelt, Versprecher der Darsteller, fehlerhafte Tonspur, Ablauffehler usw.) gelöscht, die besten Takes aus mehreren Aufnahmen derselben Szenen bestimmt und die Szenen in die richtige Reihenfolge gebracht. Mit dieser ersten groben Version kann man nun im Feinschnitt weiterarbeiten. Hier wird nochmal einiges gekürzt, damit der Kurzfilm nicht zu lang wird und die Geschichte eine gewisse Dynamik erhält.

Nach der mühsamen Musikauswahl und dem aufwändigen Color grading war der Kurzfilm in den letzten Zügen. Noch schnell den Abspann erstellt und fertig für die Veröffentlichung? Nicht ganz – ziemlich spät, oder besser gesagt am Ende, ist uns aufgefallen, dass wir noch gar keinen Titel für den Kurzfilm festgelegt hatten. Die Wahl fiel dann schlussendlich auf: Ansichtssache.

7. Veröffentlichung & Marketing

Première des Kurzfilms haben wir  bereits 8 Wochen nach Dreh gefeiert. Die Resonanz war überwältigend.

Wir haben den Kurzfilm auf YouTube veröffentlicht und über unsere Social Media Kanäle ordentlich Werbung dafür gemacht. Nicht nur der Kurzfilm, sondern auch unsere Behind-the-scenes Einblicke haben sehr positives Feedback erhalten. Wir selbst sind mehr als zufrieden mit dem Endergebnis und freuen uns, dass sich die Freuden & Mühen mehr als gelohnt haben.

Fazit

Welche neuen Erkenntnisse haben wir aus dem Projekt gewonnen? Welche technischen Feinheiten haben wir dazugelernt? Was haben wir für die Zukunft gelernt?

Auf diese und weitere Fragen antworten wir in unserem Making-of Video:

Ausblick

Wir planen diese Art von Kreativprojekten auch in Zukunft fortzuführen und freuen uns schon auf den nächsten Dreh, wenn es wieder heißt: Ready – Set –  Action!

Mehr zum Thema

Die Kunst des Storyboardings

Die Kunst des Storyboardings

Wie Storyboarding die Filmproduktion revolutioniert Als Top Filmproduktion in Stuttgart sind wir stets bestrebt, die bestmöglichen Filme zu kreieren - Werke, die das Publikum fesseln, inspirieren und in neue Welten entführen. Ein Schlüsselinstrument, das uns dabei...

mehr lesen
Meisterwerke entstehen im Schnitt

Meisterwerke entstehen im Schnitt

Ein Blick hinter die Kulissen der Postproduktion   Heute möchten wir Ihnen einen exklusiven Einblick in die faszinierende Welt der Postproduktion gewähren. Als Top Filmproduktion in Stuttgart wissen wir, dass die wahre Magie eines Films oft erst in der...

mehr lesen